Donnerstag, 7. August 2008

"Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers" - Review


Kritik enthält Mini-Spoilerchen!

Vorwort: Ich liebe den ersten Teil von Die Mumie, den zweiten Die Mumie kehrt zurück fand ich zwar schlechter, aber noch ganz passabel und sehenswert (Das waren noch Zeiten als ich den fast jede Woche geschaut habe xD). Als Fan ging ich also erwartungsvoll in die Premiere in Stuttgart. Noch schnell Popcorn und Cola (Das gehört einfach zum Kino ) geholt und um kurz nach 20 Uhr ging es dann (ganz ohne Werbung auch schon los...

Kritik: Die Mumie war im Kinosommer 1999 der absolute Überraschungshit. Stephen Sommers´Remake des Horrorklassikers Die Mumie mit Bela Lugosi aus dem Jahr 1932 spielte weltweit 413 Millionen Dollar ein und ist heute noch ein Highlight seines Genres und macht (zumindest mir) auch nach dem 20sten mal anschauen noch Spaß. Nach dem großen Erfolg des ersten Teils wollte Universal natürlich auch einen zweiten teil. Stephen Sommers übernahm wieder die Regie und das Drehbuch. Neben den bekannten Hauptrollen von Brendan Fraser, Rachel Weisz, John Hannah und Arnold Vosloo stießen, unter anderem, noch freddie Both als Rick und Evys Sohn Alex und Ex-Wrestler Dwayne Johnson als Skorpionkönig hinzu. Die Devise war wohl Größer, Bunter und Schneller. Noch mehr Schauplätze. noch mehr Exotik, noch mehr Fantasy, noch meh Action und noch mehr Spezialeffekte. Als der Film 2001 in die Kinos kam fand er nicht so viel Kritikerliebe wie der erste. Die Zuschauer sahen das leicht anders, bei einem Budget von 98. Millionen Dollar spielte er mehr als 433 Millionen ein und übertrumpfte somit den Vorgänger. Doch man kann ganz sicher einen Abstieg im Vergleich mit dem ersten Teil: Der Film verliert den Charme des Vorgängers und will nur größer sein. Klar ist der Film noch sehenswert, aber nicht mehr so sehr wie der erste. 2001 sagte Regisseur Stephen Sommers das er einen dritten Teil drehen würde: "Die alte Crew würde aber nur zurückkommen wenn der Film noch größer und besser wird." 2004 lies Sommers verlauten das er keinen dritten Teil mehr dreht, Cast und Crew aber immer noch Lust hätten. 2005 schrieben Alfred Gough und Miles Millar (Shanghai Knights) das Script, und es kam raus das der dritte Teil in China spielen würde. Bis auf Brendan Fraser und John Hannah blieb niemand des alten Casts und der Crew, Rachel Weisz´ Figur wurde von Maria Bello übernommen, was bei Fans (und mir auch) nicht auf viel Gegenliebe stieß. Jet Li übernahm die Rolle der chinesischen Mumie. Rob Cohen (The Fast and the Furious, xXx-Triple X) übernahm die Regie. Ob das gut gehen konnte, ein komplett neuer Cast und ein Regisseur der bisher noch keinen guten Film gedreht hat? Der Trailer stimmte mich positiv, alles sah nach einem der ganz großen Kinohighlights aus. Nachdem der Film aber am 1. August in den USA startete hatte ich noch keine gute Kritik gelesen (9% von 100% auf rottentomatoes.com) , da kamen die Zweifel wieder auf, doch schauen wir doch mal was abgeliefert wurde...

Rick O´Connel hat mal wieder eine Mumie am Hals

Die Mumie: das Grabmal des Drachenkaisers ist die bisher größte Kinoenttäuschung 2008.

Der Film spielt 11 Jahre nach Die Mumie kehrt zurück. Der zweite Weltkrieg ist vorbei. Rick (Brendan Fraser) und Evy (Maria bello) O´Connels Sohn Alex (Luke Ford) ist erwachsen und Archäologe. In China entdekct er das Grab des grausamen verfluchten Drachenkaisers (Jet Li). Währenddessen sollen Rick und Evy einen Gegenstand nach Shanghai liefern. Dort angekommen treffen sie wieder auf Evys Bruder Jonathan (John Hannah), der dort die Bar "Imhoteps" betreibt, und Alex. Kurz darauf wird die Mumie des Drachenkaisers zum leben erweckt, und der möchte natürlich gleich sein Imperium wieder aufbauen. Doch das können die O´Connels nict zulassen, zusammen mit der mysteriösen Lin (Isabella Leong) machen sie sich auf den weg die Mumie zu vernichten.

Erst einmal ist von meiner Seite zu sagen: "Ich verstehe nicht wie man einen Film so in den Sand setzen kann, das regt mich irgendwie richtig auf. Rob Cohen gehört gefeuert und in die Antarktis verschifft" so jetzt ist das mal draußen.

Die Schauspieler sind mäßig. Maria Bello als Evy ist absolut fehlbesetzt und macht ihre Sache nicht wirklich gut. Nicht nur das man eine so unpassende Schauspielerin genommen hat, nein, man hat die komplette Rolle umgeschrieben. War Evy in den ersten zwei Teilen etwas dümmlich, tollpatschig und liebenswert, ist die Evy hier kalt, tollkühn und eine Actionheldin ala Lara Croft. Jetzt ist mir auch klar warum Rachel Weisz nicht mitspielen wollte. Gute Entscheidung, denn diese Evy passt absolut nicht in den Film, genauso wenig wie Maria Bello. Luke Ford ist übrigens auch fehlbesetzt, er ist mit der Rolle überfordert und passt irgendwie nicht als Alex. das hat bei Indy geklappt, hier absolut nicht.
Brendan Fraser und John Hannah dagegen passen immer noch perfekt in den Film und man merkt ihnen die Erfahrenheit in ihrer Rolle an. beide machen ihren Job super. Außerdem waren die beiden wenigstens etwas Verbundenheit mit den Vorgängern. Der wunderhübschen Isabella Leong kann man auch keine Vorwürfe machen, sie hat zwar einen typischen 08/15-Charakter spielt diesen aber recht gut. Und über Jet Li kann man sowieso nicht viel schreiben, da er in den meisten Szenen eh nur als schlecht animiertes Terrakottaabbild in Erscheinung tritt.

Vorne: Die guten Schauspieler. Hinten: Die Fehlbesetzungen unter dem Herrn.

Apropo schlecht animiert: Die Spezialeffekte. Oh gott! Zum teil schlecht, zum teil ganz ok, und zum Teil ganz gut, aber nie überzeugend. Für einen Sommerblockbuster mit solchen Ausmaßen sind die Effekte erschreckend schlecht, auch wenn sich die Yetis (Zwar unecht aber nicht störend) und manchen Landschaftspanoramen sehen lassen können. Wieso man nicht bei der schon legendären Trickschmiede Industrial light & Magic (Star Wars, Fluch der Karibik 1-3, Transformers), die schon die Effekte für die ersten beiden teile kreierten, ist für mich Wunder. Und wenn ich dann die mies animierten Untoten sehe undRob Cohen von "Computeranimation in Perfektion" redet, frage ich mich nur: WTF?!

Aber reiten wir nicht zu arg auf den Effekten rum: die tolle Musik von Randy Edelman und die Sets sind wirklich fantastisch, das muss man dem Film lassen. Aus dieser Sicht kann er mit Teil 1 und 2 mithalten.

Abschliesend ist noch zu sagen: Die Action ist groß, laut und langweilig inszeniert, dazu kommt noch die elendige Wackelkamera, immer so das man so gut wie nichts mitbekommt. Wackelmkameras passen perfekt zu den Bourne-Filmen, aber nicht zu Hochglanzproduktionen wie dieser.

Für circa 40 Sekunden im Bild: der Drache.

Fazit: Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers reißt alles ein was mit Die Mumie und die Mumie kehrt zurück liebevoll aufgebaut wurde. Die Drehbuchautoren, die sonst gute Arbeit geleistet haben, und der absolut fehl eingestellte Regisseur scheren sich einen Dreck um die Vorgänger und liefern einen der schlechtesten Filme des Jahres ab. Schlecht inszeniert mit nur wenigen passenden Schauspielern, mittelmäßigen Effekten und einer hauchdünnen Storyline die nur die langweiligen Actionszenen zusammenhält. Ein Film ohne Charme der Vorgänger. Für den seltenen Kinogänger ganz gutes Popcornkino. Für den Mumien-Fan das absolute Grauen. Leider.

3/10 Yetis

P.S. mit Spoiler: Falls es einen vierten Teil geben sollte, was man ja am Ende mit demDampfhammer eingetrichtert bekommt dann bitte: Besseres Drehbuch + guten Regisseur (Joe Johnston, Gore Verbinski oder einfach gleich wieder Stephen Sommers)

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