Montag, 22. September 2008

"Tropic Thunder" - Review

Shit blows up!

Achtung enthält ein paar kleine Spoiler!

"So ein Schwachsinn!" hörte ich schon als im Kino die neue Werbung für Bootie Sweat und Alpa Chino mit dem verheißungsvollen Song "I like tha Pu**y" das Getränk anpries. Es ging weiter: Ein Trailer für den Actioneer Scorcher VI: In der Hauptrolle Tugg Speedman. "Hä? Der sieht doch aus wie Ben Stiller!" - "Ja logisch." dachte ich, "das isser ja auch!". Keiner der gerademal 7-9 Leute im Kino verstand, dass es sich hier nur um fake-Trailer handelte. Besser konnte man die erste Regiearbeit von Ben Stiller, nach Zoolander, gar nicht einleiten. Tropic Thunder wurde in den USA von den Kritikern und Kinogängern bejubelt, dort war auch der Erfolg am größten: Die Satire auf Hollywood ist dort auf Platz 14 der erfolreichsten Filme 2008. Im Rest der Welt scheint der Film aber nicht einzuschlagen wie eine Bombe. Mit einem weltweiten Einspiel von bisher 127, 4 Millionen Dollar ist der Film noch auf Platz 28, wenigstens vor dem Hannah Montana-Film. Doch hällt der Film überhaupt was er verspricht, schauen wir doch mal:

Tropic Thunder ist ein irrer Spaß. Klasse besetzt, verdammt lustig, actionreich und ziemlich derb.

Allein die Story ist so kultig wie behämmert: Die Schauspieler Tugg Speedman (Ben Stiller), ein erfolgloser Actionstar, der nach seinen 6 Scorcher-Filmen, dass Behinderten-Drama Simple Jack drehte und dafür gleich den Titel "Schlechtester Film aller Zeiten" bekam, der dreifache Oscargewinner und berüchtigter "Method-Actor" Kirk Lazarus (Robert Downey Jr.) und der drogensüchtige Komiker Jeff Portnoy (Jack Black) spielen die Hauptrollen in der Verfilmung des Vietnam-Romans Tropic Thunder. Nachdem das Budget verbraucht wird, setzt der Laienregisseur (Steve Coogan), die drei Hauptdarsteller mit einem Nachwuchsdarsteller und einem Schauspiel-Debutanten und Rapper Alpa Chino im Dschungel aus um dort einen viel realistischeren Film zu drehen. Nur blöd, dass sich die Schauspieler nun mit einem asiatischen Drogenkartell herumschlagen muss.


Der Film macht einfach einen riesen Spaß. Schon angefangen bei den herrlichen Faketrailern ala Grindhouse: Ob Ben Stiller als Tugg Speedman als Actionheld, Robert Downey Jr. alias Kirk Lazarus als schwuler Pastor oder Jack Black alias Jeff Portnoy in seiner 5-Fach Rolle in The Fatties - Fart 2 (Was ganz klar ein Anspielung auf Eddie Murphy und seinen Fatsuite-Fetisch ist). Doch der Film wird besser: In der abgedreht witzigen, unkorrekten und derben Anfanssequenz spritzt das Blut, ist aber durch die Überzeichnung total lustig. Stiller erweißt sich hier als guter Regisseur und inszeniert die Actionszenen super. Diese sind sowieso klasse. Hier gibt es Explosionen, Geballer und herausquellende Gedärme wie es sich eben für einen Kriegsfilm (hust) gehört, dass alles auch sehr deutlich auf der Leinwand gezeigt wird. Durch die Ironie kann man hier aber hundertprozentig lachen, obwohl der Humor ziemliche Geschmackssache ist: Hier wird halt mal mit einem abgetrennten Kopf herumgespielt oder kleine Kinder durch die Luft gewirbelt. Wer nicht darüber lachen kann, wie ein Kopf mit einem "Ich bin David Beckham" weggekickt wird, hat hier nichts verloren.

Auch von den Schauspielern her kann man der Film punkten. Wenn auch Jack Black ziemlich blass bleibt und eben das tut was er sonst fast auch immer macht: Hysterisch rumbrüllen. Ben Stiller hat da zwar die besseren Auftritte, wird aber trotzdem, wie alle anderen auch, von Robert Downey Jr. und Tom Cruise (Ja richtig gelesen) an die Wand gespielt. Downey Jr. ,der hier den Oscarpreisträger, der sich für die Rolle des afroamerikanischen Soldaten einfach mal die Hautfarbe um pigmentieren lässt gibt, ist einfach genial und mit das Highlight des Films, vor allem wenn er dann Martin Luther Kings I have a Dream zitiert und die blödesten Schwarzen-Klischees ausgräbt. Zum anderen noch Tom Cruis, der hier als dicker, behaarter, Hip-Hop tanzender Produzent alle anpöbelt ist gnadenlos witzig und selbstironisch. Auch die restlichen Nebenrollen wie Nick Nolte als Vietnam-Veteran oder Danny McBride als Pyrotechniker überzeugen voll und ganz. Selbst Matthew McConaughey passt perfekt rein.

Leider ist nicht alles rundum gelungen. Manchmal wirkt der Film einfach wie ein paar aneinandergereihte Sketche und enthält ein paar Logiklöcher. Auch Jack Black überzeugt nicht so wie sonst, zum Beispiel in Abgedreht.

Fazit: Tropic Thunder ist, wie schon gesagt, ein riesiger Spaß: Geschmacklos, derb und absolut überdreht. Fabelhaft besetzt mit cooler Action und einem sehr guten Soundtrack. Die Fake-Trailer und die vielen Cameos machen den Film zu einer rundum gelungenen Komödie, bei der man vor Lachen manchmal fast auf dem Boden liegt.

8,5/10 Portionen warmen Maisbreis

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