Auf meiner kleinen Suche nach interessanten Artikeln über den Trend der 3D-Animationsfilme stieß ich auf einen Artikel der Süddeutschen Zeitung, der über die ShoWest informiert. Dort wurden die ersten 30 Minuten von Oben gezeigt und der Autor des Textes schreibt darüber folgendes:
Jetzt aber ist in Las Vegas das Animationsstudio Pixar dran. Dort versteht man, dass es manchmal ausreicht, einfach nur Taten sprechen zu lassen: Den staunenden Kinobesitzern wird der erste Teil von "Up/Oben", gezeigt, den Thierry Frémaux als Eröffnungsfilm für das diesjährige Festival von Cannes erwählt hat: Gleich zu Beginn rast "Oben" mit Anmut und Würde durch ein ganzes Leben, skizziert die Hoffnungen und Träume eines jungen Mannes, erste Liebe, Glück und Erfüllung, aber auch Enttäuschungen und Rückschläge und schließlich Krankheit und Tod, um dann in der Gegenwart anzukommen - alles in zehn dialogfreien Minuten. Wenn man den Helden Carl Fredricksen wiedertrifft, 78 Jahre alt, verwitwet und allein vor dem Scherbenhaufen seines amerikanischen Traums, der sich nie erfüllt hat, kehrt er dem Land, in dem es keinen Platz mehr für ihn gibt, den Rücken. Sein Holzhaus erhebt sich in die Lüfte, flugfähig gemacht von Tausenden bunten Luftballons, erstmals frei von der Last einer Realität, die Fredricksens Träume vernichtet und ihm seine Frau genommen hat. Dabei gelingt Pixar eine eindringliche Momentaufnahme Amerikas, die in ihrer schieren Ambition das Genre des Animationsfilms mühelos transzendiert, gleichzeitig aber nur als Animationsfilm vorstellbar ist. Nie lenkt der Regisseur Pete Docter die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf den 3D-Effekt, hier fliegt einem nichts um die Ohren. Vielmehr nutzt "Oben" die Möglichkeiten räumlicher Gestaltung, um das Innenleben seiner Figuren zu beschreiben, ihre Einsamkeit durch tiefe Räume sichtbar zu machen oder an ihrer Freude teilhaben zu lassen, indem man den Zuschauer an ihre Seite stellt.
"Monster vs. Aliens" mag die nötigen Umsatzzahlen geliefert haben, um 3D freie Bahn zu ermöglichen - "Oben" ist das erste künstlerische Statement, das mehr erwarten lässt.
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