Donnerstag, 9. April 2009

Wir schreiben die 50er Jahre...

...dieses Jahrzent steht für ein paar der schrägsten, witzigsten und kultigsten Filme aller Zeiten: Trashfilme, wie man sie heute nennt. Eben diese Jahreszeit, die 1950er und früher des 20. Jahrhunderts prägte das Genre der trashigen Monsterfilme. Der grund für Filme wie Godzilla, Der Schrecken vom Amazonas oder Formicula hatten einen politischen Hintergrund: Der klate Krieg stand kurz vor seinem Höhepunkt und die ganze Welt fürchtete sich vor einem Atomkrieg. Das rief die Filmindustrie auf den Plan: Gegen Atombomben und Konsorten konnte man nicht wirklich etwas ausrichten, also brauchten die menschen etwas, dass sie bekämpfen konnten: Und so entwickelte man Monster und andere Tiere, die man im Film, stellvertretend für die Angst vor dem Atomkrieg bekämpfen konnte: Bestes Beispiel hierfür ist der Film Godzilla: Eine kleine Echse wird durch Atomtests in der Südsee verstrahlt und mutiert zu einem riesigen Ungetüm. Andere Beispiele sind Tarantula oder Die unglaubliche Geschichte des Mr. C. In vielen Filmen und Büchern wurde so im Übertragenen Sinne ein damaliges Tabuthema behandelt. Im weiteren Verlauf der 50er Jahre wurden so eine Reihe von B-Movies produziert, die heute Kultstatus besitzen, darunter auch Filme, die nichts mit dem Atomkrieg zu tun hatten und auf der damalaigen Sci-Fi/Horror-Welle schwammen, so auch Filme wie die von Ed Wood, seineszeichens schlechtester Regisseur aller Zeiten, Das Ding aus einer anderen Welt, Der Blob, Der Tag an dem die Erde stillstand oder Alarm im Weltall. heute werden diese Filme, größtenteils, verehrt, da sie eben im Gedächtnis bleiben. Auch wenn die Effekte und die Story heutzutage trashig erscheint, sieht man das man auch ohne viel geld unterhaltsame Filme produzieren kann. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass auch heute noch alte Filme ramaket werden oder ihnen mit Hommagen wie Mars Attacks! von Tim Burton Respekt gezollt wird. Und einer dieser Hommagen kam jetzt von einem Animationsstudio:

Einsatz Dreamworks: Die Animationssparte des Studios kündigte im letzten Jahr an, einen Film zu machen, eine Hommage an eben jene B-Movie-Ära als Plastik-Monster noch Angst verbreiteten und Filme wie Hostel noch nicht mal denkbar waren. Man muss zugeben: Wenn DReamworks irgendetwas ankündigt, dann ist das lange nicht so interessant als wenn Pixar einen Film mit Robotern ohne Dialog mit Robotern ankündigt, oder Disney im gleichen Jahr wieder einen handgezeichneten Film in die Kinos bringt. Trotzdem war hier bei vielen das Interesse geweckt: da Dreamworks bisher nicht über Filme hinaus kam, die keine lustigen und knuffigen Tiere, die ganz lustige Dinge machen, hinauskamen. Außerdem waren Dreamworks-Filme immer ein Auf und Ab: Antz, naja; Shrek, klasse; Shrek 2, in Ordnung; Große Haie, kleine Fische, grauenhaft; Madagascar, wieder in Ordnung; Ab durch die Hecke, wieder gut; Shrek der Dritte, schlecht; Bee Movie, wieder grauenhaft; Kung Fu Panda, wieder OK und dann noch Madagascar 2, den ich noch nicht gesehen habe. Ich bin kein Fan von Dreamworks, schaue deren Filme nicht so gern, wie die von der Konkurrenz Pixar. Trotzdem gefiel mir die Idee von Monsters vs. Aliens, als B-Movie-Fan, sehr. Leider war der Trailer nicht sonderlich gut, dafür stimmten mich erste Kritiken, die gut ausfielen positiv und als Animationsfilm-Liebhaber musste der sowieso geschaut werden. Und ich kann sagen: Monsters vs. Aliens ist der beste Dreamworks Animation Film überhaupt:

Es sollte der schönste Tag im leben der jungen Frau Susan Murphy sein, denn ihre Hochzeit mit dem aufsteigenden TV-Reporter Derek Dietl steht kurz bevor. Doch die Hochzeit läuft ziemlich schief: Nicht nur das die Flitterwochen in Paris wegen Dereks TV-Laufbahn ins Wasser fallen: Susan wird von einem riesiegen Meteoriten getroffen und irgendeine außerirdische Materie sorgt dafür, dass Susan auf eine größe von 20 Metern anwächst: Sofort wird sie vom Militär eingefangen und bald findet sie sich in einer mysteriösen Einrichtung wieder. Mit ihr sind dort Monster: B.O.B. der Blob (Im original von Seth Rogen, im deutschen von Oliver Kalkofe gesprochen), ein blauer Schleimklumpen, Missing Link (Gesprochen von Ralf Möller), ein reptilienartiger Fischmensch, Dr. kakerlake, ein Wissenschaftler, der sich nach einem Experiment in eine Kakerlake verwandelte und Insektosaurus, ein gigantisch großer Käfer, der auf einer Insel lebte und durch Atomtests hauchhoch wurde. Der Leiter dieser Einrichtung, General K.O. Putsch (Im Original von Kiefer Sutherland gesprochen) erklärt nun auch Susan, unter dem namen Gigantica, zum Monster. Nun muss Susan ein tristes Leben in der militärischen Einrichtung führen - Bis der außerirdische Schurke Gallaxhar den Stoff aus dem Meteoriten will, der sich auf Susan übertragen hat und die Invasion der Erde einleitet. Nun schickt K.O. Putsch die Monster los um die Aliens zu besiegen.

Den neuesten Dreamworks-Streich kann man eigentlich in einem Zitat von Regisseur Tim Burton zusammenfassen:
In Hollywood, they think drawn animation doesn't work anymore, computers are the way. They forget that the reason computers are the way is that Pixar makes good movies. So everybody tries to copy Pixar. They're relying too much on the technology and not enough on the artists.
Monsters vs. Aliens bietet zwar Animationen auf dem höchsten technischen Niveau, verliert aber in Sachen Story und Kreativität. Gleich zu Beginn ist also zu sagen, dass der Film spektakulär gut gemacht ist: Charaktere, Sets und Bewegungen sind grandios umgesetzt und wirken vor allem in der 3D-fassung, die in wenigen deutschen Kinos zu sehen ist. Vor allem letztere wertet den Film um einiges auf: Durch den 3D-Effekt wirken die großen Action-Szenen um einiges spektakulärer als sie es eigentlich sind: Ich durfte nun schon vier Filme in 3D bewundern (Die Legende von Beowulf, Nightmare before Christmas 3D, Bolt und Monsters vs. Aliens) und Monsters vs. Aliens brachte diesen Effekt am besten rüber. Bestes Beispiel: Die grandiose Szene in der eine riesige Aliensonde gegen die Monster auf der Golden Gate Bridge kämpft: Diese Szene ist allein schon spektakulär und grandios gut gemacht, wirkt durch seine dreidimensionalität aber um einiges besser als ohne (ich beurteile das einfach mal ohne die 2D-Fassung gesehen zu haben).

Bildquelle: CartoonBrew.com

Wie schon gesagt, könne auch die Animationen und das Design des Films vollkommen überzeugen: Monsters vs. Aliens ist in Sachen Design eine tolle Karikatur der 50er Jahre obwohl es offensichtlich ist, dass der Film in der heutigen Zeit spielt: das Charakterdesign kann man ohne weiteres als genial einstufen: Die Hauptfiguren sind gleichzeitig Karikaturen als auch Hommagen an klassische Filmmonster: Missing Link ist Der Schrecken vom Amazonas, B.O.B. eben der Blob, Dr. Kakerlake ist Die Fliege, Susan aka Gigantika ist eben die 20.00 Meter Frau und Insektosaurus ist eine Anpsielung auf Godzilla und dessen Partner Mothra. Auch die Menschen wurden gut designt, auch wenn man hier sofort merkt, dass Dreamworks am Werk war: Pixar lässt ihre menschen aussehen wie klassische Comic-Figuren, Disney möchte so realistisch wie möglich bleiben und Dreamworks macht Karikaturen im Manga-Style, was mir wenig zusagt. Highlight bei den Menschen ist der Präsident, der ein paar der lustigsten Szenen (Bestes Beispiel: Der Präsident begrüßt die Aliensonde mit dem Axel F.-Theme) bekommt. Sehr schwach dagegen ist der Alien Gallaxhar, der weder gut aussieht, noch irgendwie interessant ist und auch sonst ein recht lächerlicher Bösewicht, wie er leider auch in den anderen Dreamworks-Filme aufzufinden ist. Hieraus hätte man viel mehr machen können.

Desweiteren kann der Film durch sein tempo überzeugen: Toll gemachte Action-Szenen paaren sich mit viel Slapstick-Irsinn und ergeben ein Werk das nicht nur wunderbar unterhällt, sondern auch nie langweilig wird. Im gesamten Lauf des Films werden dann immer wieder Anspielungen auf allerlei Science-Fiction-Filme eingestreut, die leider zu offensichtlich sind um wirklich Spaß zu machen. Auch die Story des Films kann nicht überzeugen denn, nunja, eigentlich ist keine da: Mehrere Action und Humorvolle-Szenne werden eben in einem Schema aneinandergereit ohne das eine große Storyline kommt: Eben Monsters vs. Aliens und das eineinhalb Stundne am Stück, keine Wendung, nichts was irgendiwe positiv im gedächtnis bleibt. So leider auch die Gags, diese sind zwar im Moment gut, wenn auch nicht immer ganz treffischer und zum teil viel zu albern, aber bis auf die oben gennate Szene mit dem Präsidenten gibt es eben nichts was hängen bleibt: Keine Möwen wie in Findet Nemo, kein Eddie Murphy-Esel aus Shrek.

Sehr zu loben sind desweiteren die Synchronsprecher, typisch Dreamworls eben Promis, auch wenn die deutschen nicht an die US-Sprecher Seth Rogen (Beim ersten Mal, Superbad), Hugh Laurie (Dr. House) oder Reese Witherspoon (Walk the Line) herankommen sind diese doch recht gut gewählt: Vor allem Comedian Oliver Kalkofe (Der Wixxer) und Ralf Möller machen ihre Sache gut. Sehr lustig fand ich ja, dass auch die Monster-Filme der 50er die ersten waren, die in 3D präsentiert wurden, und Montsers vs. Aliens nun auch in 3D kommt. Da jetzt alle Animationsfilem in 3D laufen wird das zwar nicht gewollt sein, aber das fand ich die beste Hommage von allen.

Letztendlich ist dann noch zu sagen, dass die Regisseure bzw. Drehbuchautoren nicht alles aus der genialen Idee herausgeholt haben, dafür kann sich der Film wirklich sehen lassen und auch den Vergleich zu anderen Animationsfilmen nicht scheuen. Von der klasse der Pixar-Meisterwerke Findet Nemo, Die Unglaublichen, Ratatouille oder WALL•E ist aber aber noch lange entfernt.

Fazit: Wie gesagt, Monsters vs. Aliens ist der bisher beste Dreamworks Animationsfilm: Unterhaltsam, witzig, mit rasanten und spektakulären Actionsequenzen gespickt und toll animiert. Schade das die Story viel zu kurz kommt und auch der ein oder andere Hammergag fehlt.

7/10

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