Montag, 8. Juni 2009

Review Again: WALL•E


Gestern habe ich mal wieder WALL•E geschaut. Und ich finde den Film von mal zu mal besser. Da mir meine alte Kritik nicht gefällt, die ich nach dem Kinobesuch geschrieben hatte gibt es nun eine neue zu WALL•E, dem besten Pixarfilm bisher:

WALL•E ist und bleibt der, meiner Meinung nach beste Film, den die Pixar Animation Studios jemals auf die beine gestellt haben. Tolle Technik, tolle Story, tolle Charaktere. Man merkt wie viel Herzblut und Liebe in diesem Projekt steckt. Eigentlich sind Filme, die schon ewig in Produktion sind eher Enttäuschungen, da man sich zu viel Erwartet hat (Ich hoffe, dass Avatar dieses Schicksal nicht teilt). Aber WALL•E, der schon seit dem Kinostart von Toy Sory aus dem Jahr 1995 geplant ist macht alles richtig.



WALL•E ist für mich einfach ganz großes Kino:

Die Story ist einfach perfekt: Ein kleiner Müllroboter, der ganz allein auf der Erde ist, da die Menschen diese vermüllt und verlassen haben. Eines tages kommt der hochtechnologische Aplle-Roboter EVE und WALL•E verliebt sich sofort. Durch einige Umstände fliegt WALL•E mit EVE dann ins Weltraum, wo ein riesiges Raumschiff auf sie wartet: Voll mit den mittlerweile fett gewordenen Menschen und so weiter. Eine futuristische, als auch erschreckend realitätsnahe Geschichte, die leicht und kindgerecht verpackt wurde, und auch mehrere Komponenten mischt: Romantik, Action, Humor.

Fangen wir an mit dem Humor: Der lockter die düstere Grundstimmung des Films auf, ist aber nie zu aufdringlich: Es gibt viel Slapstick-Humor (Da Wortwitz wohl schwer machbar war), der wirkt aber nie fehlplatziert. Der ist dann auch noch so leicht dargestellt, das es wirklich Spaß macht (Als Beispiel, die Szene in der WALL•E den Boden im Raumschiff absichtlich verschmutzt): Wer hier keinen Humor findet, hat wohl selber einen ziemlich komischen. Ja, der Film hat keine Hammerwitze und keine Gakanone wie in Findet Nemo, aber das muss er auch gar nicht: Ein Animationsfilm muss nicht zwingend Gags am laufenden Band bieten, das sind Vorurteile gegenüber animierten Filmen, die ich nicht ausstehen kann. Darüber hinaus ist WALL•E lustig, es gibt nur keine Lachsalven, die hier auch vollkomen fehl am Platz wären.Der Humor erinnert, wie der ganze Film an die Stummfilme aus den 30ern, an die er ja auch angelehnt ist.

Sehr gut ist auch die Erzählweiße des Films: Der eigentliche Grund, warum die Menschen ins All flogen, wann sie wieder zurück kommen sollten und warum aus einer 5 Jahres- eine 700 Jahres Kreuzfahrt wurde, wird erst Stück für Stück offenbahrt: Sieht man den Film zum ersten mal, hat man eigentlich erst nach 45 Minuten einen Einblick in das Geschehen und eine, von mehreren, Antworten auf obige Fragen. Die 45 Minuten davor sieht man WALL•E die Erde aufräumen. Die Kamera fährt über die verlassenen, düstere und dreckige Erde, die Müllberge, die Höher sind als Häuser, die kaputten Städte, die vielen Buy N Large-Werbungen und die Wüsten, im Hintergrund der tolle Score von Thomas Newman und man denkt sich:

  1. "Wow!"
  2. "Es ist schon toll, dass Pixar es schafft so ein ernstes Szenario zu behandeln. Vergleich das mal mit Madagscar 2. Hi-hi, Ho-Ho!"
Als WALL•E dann EVE kennenlernt kommt der Romantik-Part dazu, der besser, unkitschiger und schöner nicht inszeniert sein könnte und wohl allen Love-Storys in den letzten Dutzend RomComs überlegen ist. EVE und WALL•E sind aber auch ein so ein drolliges Paar, dass man gleich zum Shipper (Shipper (von eng. relationship abgeleitet, dt. Beziehung) sind Menschen, die sich emotional engagieren, während sie die Entwicklung von Liebesbeziehungen in einem Roman, einer Fernsehserie oder einer sonstigen fiktiven Erzählung verfolgen; Anm. der Redaktion) wird und beiden wünscht, dass sie einfach zusammenkommen müssen. Hach!

Stichwort Charaktere (Welch ein Übergang): Die sind auch perfekt: Mit WALL•E wollte Regisseur Andrew Stanton ein Charakter kreiren, der seine Emotionen nur durch die Augen ausdrücken kann. Und das ist wunderbar gelungen, gerade im Hinblick darauf, dass animierte Augen sehr leicht ausdruckslos wirken können. Es ist wirklich unglaublich, wie viele Emotionen hier nur durch die Augen (und Töne) dargestellt werden. dafür gibt es meine Hochachtung :D. Und Töne: Man kann sagen was man will, aber es ist mehr als nur lächerlich, dass WALL•E keinen der Ton-Oscars (Also Ton, nicht Ton) bekommen hat. Ich kenne fats keinen Film, der so durch seinen Ton getragen wird wie WALL•E. Redende Roboter wären langweilig un 08/15 gewesen, sich aber so etwas trauen und das dann auch noch überzeugend hinzubekommen ist eine Meisterleistung. Als Meisterleistung kann man noch die Menschlichkeit WALL•Es bezeichnen: Szenen wie die, in der WALL•E eine Mischung aus Löffel und Gabel findet und sich nicht entscheidne kann wo er sie hinlegen soll, zu den Löffeln oder zu den Gabeln, mögen zwar nicht besonders auffallen, unterstreichen aber die Menschlcihkeit des Roboters. Das ist wohl auch der Grund, weshalb viele Leute WALL•E so lieben: "Er ist sooooooo süß!" - Das werden viele sagen. daran wird es auch liegen, aber gleichzeitig auch daran, dass er im Kern ein mensch ist und das auf so subtile Weiße klargemacht wird, dass es einem gar nicht auffällt. Sehr schön übrigens auch der Score von Thomas Newman, der über kühle, warme und Sci-Fi-Bombast-Stücke á la Star Wars reicht und auch mehr als nur gut gelungen ist (Auch wenn ich die Soundtracks zu Die Unglaublichen und Ratatouille besser finde).

Letztendlich sind dann noch zwei sachen anzusprechen:
  1. Die Art Direction hat mal wieder großartige Arbeit geleistet: Noch nie hat die postapokalyptische Welt so gut ausgesehen. Die vermüllte Erde sieht einfach garndios aus und die Belichtung war so noch nie in einem Animationsfilm zu sehen. Andrew Stanton schwelgt in den atemberaubend animierten Bildern, anstatt groß mit Action zu klotzen. Im Kontrsast zur Erde steht dann die glänzende High-tech-Welt der Axiom, die zwar relativ wenig komplexe Texturen bietet, aber mit einem sehr tollen und klassischem Design auftrumpft. So sieht doch eigentlich das Raumschiff aus mit dem man eine All-Kreuzfahrt machen müsste (Solange sie keine 700 Jahre dauert). Bei der Enterprise aus Star Trek hat mir übrigens immer gefallen, dass sie eigentlich eine Stadt ist, und da setzt die Axiom nochmal eins drauf. Im gegensatz zu den anderen großen Animationsstudios schafft es Pixar dann nicht nur schöne Bilder zu bieten, sondern auch eine gute Story zu erzählen.
  2. Viele bemängeln den dritten Akt auf der Axiom. Ich finde den auch etwas shclechter als die ersten zwei, aber in keiner störenden Weiße. Irgendwie muss ja auch die Story vorangetrieben werden und das ist, meiner Meinung nach, wieder perfekt gelungen: Mir gefällt alles auf dem Raumschiff: Die Einführung der neuen Roboter sorgt für mehr Humor und die übergewichtigen, zum laufen unfähige Menschen sind eine geniale Idee. Auch die Wendung mit [Spoiler]meuternden Autopiloten[/Spoiler] passt und trägt sogar zur Storyline um die verschmutze Erde und die Firma Buy N Large bei. Außerdem hätte die "Define Dancing"-Szene nicht besser sein können: Unterlegt mit dem Stück von Thomas Newman ist sie einfach wunderbar und schön zum ansehen. Leider ist der Film dann auch mal rum und zum Abschluss gibt es dann noch einen toll gestalteten Abspann mit dem Song von peter Gabriel. Ein rundum rundes Filmvergnügen.
Fazit: Auch wenn Toy Story als erster computeranimierter Spielfilm in die Geschichte eingegangen ist, ist WALL•E durch seine perfekte Technik, die wundervoll gerenderten Bilder, die in beinahe jeder Aufnahme als Kunstwerk durchgehen könnten, der klugen Story, den perfekten Charakteren und das allem verpackt in einen Film für alle Altersklassen der eigentlich noch größere Meilenstein.

10/10

Mein Lieblings-Pixar bleibt immer noch Findet Nemo, WALL•E ist aber der bessere Film.

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