Dienstag, 21. Juli 2009

Review: Harry Potter und der Halbblutprinz

Harry Potter ist legendär - das können selbst die, die der Buch bzw. Filmreihe nichts abgewinnen können nicht leugnen. Die sieben Hauptromane umfassende Buchreihe ist eine der meistverkauftesten und gehypten weltweit, die Verfilmungen rangieren auf Platz 2 der erfolgreichsten Filmreihen aller Zeiten direkt nach James Bond. Die Fanbase ist unglaublich riesig und steht selbst der von absoluten Klutriehen wie Star Wars oder Star Trek in nichts nach - im Gegenteil. Man musste sich nur einmal die Nachrchten anschauen, wenn das neuste Buch veröffentlicht wurde. Die Leute standen nachts mehrere Kilometer Schlange, dass sie ein Exemplar bekommen. Und mit der Filmreihe ist das kaum anders: Der erste, der bisher 6 teiligen Filmreihe rangiert auf der Liste der erfolgriechsten Filme auf Platz 5 der erfolgreichsten Filme, Teil 5 direkt danach auf Platz 7 und so weiter. Immerhin erzählt Harry Potter eine Geschichte in einer Welt, die es in dieser Art noch nie gegeben hatte. Keine mittelalterliche Welt á la Mittelerde oder Narnia, keine Ritter oder Könige, böse Herrscher und exotische Welten. Harry Potter orientiert sich an unserer Welt - nur eben mit Fabelwesen und Zauberern. Alles in einem Rahmen, der so wirklich noch nie zu sehen war, obwohl alles sehr klassisch ist (Zauberschulen, Zauberstäbe, fliegende Besen).

Legendär blöd war dagegen eine Entscheidung des produzierenden Studios Warner Bros., die sich die Rechte an den Büchern schon sehr früh kauften: Eigentlich sollte der vorletzte teil, Harry Potter und der Halbblutprinz, im November letzten Jahres in die Kinos kommen. Es gab sogar schon einen Trailer der dies bestätigte und die Vrfreude wie verrückt schürte. Doch dann merkten die Bosse von Warner, dass sie 2009 gar keine richtigen Sommerblockbuster hatten: Watchmen, der darüber hinaus sowieso im Winter startete, war kein garantierter Erfolg und Terminator 4 auch nicht. Und das bestätigte sich auch: Watchmen war gering erfolgreich und spielte gerademal sein Budget wieder ein. Termiantor 4 hatte da zwar mehr Glück, aber ein richtig gigantisches Einspiel, wie Warner im voherigen jahr mit The Dark Knight bekam, bleib natürlich aus. Also kam na auf die Idee Harry Potter, ein relativ todsicherer Gewinnbringer, einfach um knapp ein halbes Jahr zu verschieben - Nämlich in den Juli 2009. Der Aufschrei der Fans war gigantisch (Man kann sich meine Hasstiraden aus dem letzten Jahr hier nachlesen), doch einige sehr geniale Trailer besänftigten. Trotzdem schien es wie eine Ewigkeit (war es ja eigentlich auch) bis der Film nun doch endlich in die Kinos kam (Nämlich letzten Donnerstag).

In Harry Potter und der Halbblutprinz, der Einspieltechnisch schon wieder Rekorde gebrochen hat und sich auch sonst sehr gut schlägt, nimmt das erste mal seit dem zweiten Teil, Harry Potter und die Kammer des Schreckens, ein Regisseur zum zweiten Mal hintereinander auf dem Regiestuhl platz: David Yates, der auch schon den Orden des Phönix inszenierte und den für mich besten Film der Harry Potter-Reihe machte. Obwohl es auf dem für mich schlechtesten Buch basiert. Nun wand sich Yates dem Halbblutprinzen zu, meinem Lieblingsband der Reihe. Kann Yates wieder überzeugen oder dreht sich das Geschehen und aus dem besten Buch wird der beste Film? Naja, weder noch.

In der folgenden Kritik werde ich mir den Film unter zwei Kritikpunketn anschauen: Zu erst: Wie macht er sich als Bucherverfilm und dann: Wie als eigenstädniger Film. Doch nun erstmal zur Story:

Im vierten teil der Reihe wurde das eigentlich unmögliche möglich: Der größte dunkle Zauberer aller zeiten, Lord Voldemort kehrte zurück um die Herrschaft der Zauberwelt an sich zu reisen und alle Muggel zu unterwerfen. Angst und Schrecken grasieren in der gesamten Zauberwelt. Das nun sechste Jahr in der Zauberschule Hogwarts steht also unter keinem guten Stern. Da Harry Potter (Daniel Radcliffe) laut einer prophezeiung der einzige ist der Voldemort vernichten kann macht er sich zusammen mit Schulleiter Albus Dumbledore (Michael Gambon) daran, dei Vergangenheit des dunklen Lords, mithilfe von Dumbeldores alten Erinnerungen, zu ergründen. Von großer Wichtigkeit ist dabei eine Erinnerung des neuen Lehrers für Zaubertränke, Horace Slughorn (Jim Broadbent), der damals schon Tom Riddle unterichtete und von Dumbledore zurückgeholt wurde. Nicht, dass das schon genug wäre, nein. Die Schüler haben sich auch noch mit der Liebe herumzuschlagen: Harry fühlt sich zu Rons Schwester Ginny (Bonnie Wright) hingezogen, Ron (Rupert Grint) zu Hermine /Emma Watson) und Lavender Brown (Jessie Cave) und dann gibt es da auch noch das mystheriöse Buch des Halbblutprinzen.

Harry Potter und der Halbblutprinz als Buchverfilmung:


Als Verfilmung des (656 Seiten starken) Buches kann man eigentlich wenig meckern: Die Story wird sehr geradlienig erzählt, beinahe alles findet auch Verwendung im Film. Ich wage mal zu Behaupten, dass man in diesem Film die beste Ausgeqogenheit zwischen Vorlage und Film erreicht hat.
Am besten waren ganz klar die Liebesgeschichten, die auch schon im Roman omnipräsent waren. Die verschiedensten Beziehungen hat man perfekt umgesetzt -- bis auf eine Ausnahme. Die eigentlich wichtigste Beziehung, nämlich die zwischen Ginny und Harry war im Film extrem schlecht gelöst. Während man im Buch auch die die Gedanken und Gefühle von Harry mitbekam und deswegen auch wusste, dass er tief innen Ginny begehrte, beschränkt sich das im Film auf ein paar Aufnahmen. Während man dann auch die Kuss-Szene zwischen Harry und Ginny im Buch einfach mal auf Ron und Lavender überträgt nimmt man den zweien überhaupt nicht ab, dass sie auch nur irgendetwas füreinander empfinden. Das ist dann auch nicht die Schuld der Schauspieler, sondern die des Drehbuchs, die die Sache einfach nicht wirklich klar macht und einen mit dem Kuss so überumpelt, dass man überhaupt nicht mehr weiterweiß. Während das im Buch dann auch weitergeführt wird, von Ron aktzeptiert und einem auch klar gemacht wird: Die beiden sind jetzt zusammen, bleibt das im Film reichlich offen und wird nur durch einen kleinen Satz verstärkt. Ende. Alles wirkt einfach unglaubwürdig.

Die zweite Sache, die im Film gegen das Buch abfällt ist der Plot um Dumbledores Erinnerungen. War das im Buch eigentlich am interessantesten und von der späteren Bedeutung der Hauptplot wird es im Film als kleine Nebengeschichte dekradiert und findet vielleicht für 10 Minuten im Film. Während im Buch andauernd Erinnerungen angeschaut werden, beshcränt sich das im Film auf gearde mal zwei Stück, was eigentlich schade ist, da die Vergangenheit Voldemorts so interessant, spannend und mysteriös ist und diesem Teil hohe Wichtigkeit gibt, obwohl es nur ein Übergan zum großen Finale ist.

Das hört sich jetzt vielleicht shlechter an, als es eigentlich ist: Wie schon erwähnt, ist dieser Film im bezug Buch zu Film am besten und behandelt ja im Kern auch alles wichtige, ist aber in Punkto Liebesgeschichten/Erinnerungen nicht so gut ausgewogen wie das Buch. Trotzdem kann man im großen und ganzen zufriden sein.

Harry Potter und der Halbblutprinz als Film


Als Film sackt Harry Potter und der Halbblutprinz aber enorm ab und hat eine große Schwäche, die es eigentlich seit dem ersten Film nicht mehr gegeben hatte: Der Film zieht sich arg und plätschert reichlich vor sich hin.

Das liegt daran, dass bis auf die letzte halbe Stunde rein gar nichts passiert, außer eben den verschiednen Liebeleien der Charaktere. Nur selten, nämlich drei mal, gibt es Szenen, die wirklich Aussagekraft haben, und die größte nimmt die letzte halbe Stunde ein. Von diesen Szenen hätte es mehr geben müssen, um diese auch reichlich verteilen zu können. So gibt es jetzt so ziemlich zu Anfang eine Erinnerungsszene, eine in der Mitte und die wichtigste am Ende. Den Rest hätte man genauso gut weglassen können und die Aussagekraft wäre die selbe geblieben. das führt leider dazu, dass der ganze Film wirklich wie ein Sammelsurium aus verschiedenen Kurzgeschichten wirkt und nur irgendwie aneinander gereiten Szenen. Um es ganz hart auszudrücken, könnte man auch sagen, die Szenen, die nichts mit Voldemorts Vergangenheit zu tun haben, hätte man völlig anders zusammenschneiden können und die Aussage wäre die gleiche geblieben.

Das hört sich jetzt wohl wieder so an, als ob der Film grausig gewesen wäre, doch dem ist nicht so. Natürlich sind das oben Kritikpunkte, die den gesamten Film sehr runterziehen, aber es gibt auch einiges an positiven Punkten. Den, den ich übrigens am positivsten aufgefasst habe ist der, dass es im gesamten Film mehr von Ginny zu sehen gibt. War sie im Buch eigentlich schon immer ein hauptcharakter kam sie in den Filmen nur sehr selten vor, und durfte im Durchschnitt ein, zwei Sätze sagen. Im Halbblutprinz-Film wurde Ginny nun auch endlich zur Hauptperson, was ich klasse finde, weil sie mein Liebliengscharakter ist und ich auch die Schauspielerin sehr gerne sehe.

Auch wieder toll ist die sagenhafte Optik, die diesesmal wieder voll auf den Putz haut. Die Landschaftsaufnahmen könnten nicht besser sein, der Grünton, der das grau aus den vroherigen teilen, sowie dem knallbunt aus den ersten zwei ersetzt kann sich extrem gut sehen lassen und gefällt mir von allen bisher eingesetzten Farbfiltern am besten. Wieder in Perfektion sind auch die visuellen Effekte, die hier wirklich gut, und vor allem nicht zu aufdringlich präsentiert werden. Sehr stark zu loben ist auch wieder die gesamte Inszierung: Teil 5 hatte mich schon angesichts des TV-Film-Regisseurs Yates enorm überrascht und dieser setzt da noch mal eines drauf. Viele Szenen sind wunderbar unheimlich gemacht, die Kamerafahrt durch London zu Anfang ist wahnsinnig gut und der Showdwon auf dem Astronomieturm ist wirklich absolut toll isnzeniert. Im Gegensatz zum Orden des Phönix sticht die Kameraarbeit diesmal nicht mehr so raus, aber man kann nicht klagen, vor allem nicht angesischts, der gerade schon erwähnten Kamerafahrt durch London. Im Orden des Phönix überraschte mich aber nicht nur die Regie, sondern auch die Musik, die vom völlig unbekannten Nicholas Hooper komponiert wurde. Mit dem Score zum fünften teil komponierte er einen meine Liebliengssoundtracks und auch in diesem Teil kann er wieder vollends überzeugen, wenn es auch nicht mehr ganz so frisch klingt wie in Teil 5. Ich fände es sehr Schade, wenn Hooper beim siebten Teil nicht mehr dabei wäre, wie er es schon angekündigt hat.

Ganz zum Schluss gibts dann noch was zum Schluss zu sagen, und zwar nicht dem Ende, dass ich jetzt nicht spoilere, sondern dem Abspann, der mir von allen Pottern am besten gefallen hat.

Gesamtfazit: Es ist schwierig zu sagen, wie ich Harry Potter und der Halbblutprinz einordne. Zum einen gibt es einfach enorme Schwächen, die man einfach nicht übersehen kann, zum anderen gibt es aber auch wieder unheimlig positive Punkte. Insgesamt kann man aber sagen, dass der Film leider einer der schwächeren Potters ist und nicht an die vorherigen drei teile herankommt, dafür aber auch wirklich einige Stärken hat. Der Film ist keine Enttäuschung, aber leider auch keine unheimlich große Überraschung, wie ich es nach dem Trailer erwartet hatte.

Und nochmal ein kleiner Appel, an die die ein paar Reihen vor mir saßen: Wenn ihr es nicht aushaltet einen Film zu sehen, der Länger als 80 Minuten geht, dann geht entweder erst nicht ins Kino, oder bleibt bis zum Schluss ruhig, ohne mittendrin zu klatschen oder zu Grölen. Danke
Und an das Kino: Wenn ihr wisst, dass an einem Sonntag sowohl der neue Harry Potter als auch Ice Age 3 laufen, dann macht auch alle sechs Kassen auf, und nicht nur zwei. Vielen dank.

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2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Zuerst mal: Schöne Kritik, aber lese sie doch bitte auf Fehler durch bevor du sie postest. Danke


Zu HP:
Der Film war ein Schande, mir ist unbegreiflich wie sie Yates noch einen zweiten Film machen haben lassen - der Mann ist unfähig vom Kopf bis zur Sohle. Der Film ist der beste Beweis.
Kitschig bis zum geht nimmer und darum hätte der Film auch "GZSZ - The Magic Movie" heißen können.

Das Buch ist tausenmal besser!!!

The Great Gonzo hat gesagt…

Naja, die Liebesgeschichte waren auch so im Buch, da wurde aber eben auch noch Wert auf die anderen Elemente (Horkruxe etc.) gelegt, was im Film viel zu kurz kam.

Hauptsächlich Schuld daran ist aber nicht Yates, sondern der Drehbuchautor, der das Buch adaptiert hat. Yates hat inszenatorisch nämlich wieder saubere Arbeit geleistet, aber das scheinen die meisten ja immer zu übersehen. Es heißt halt "Yates ist unfähig", aber die Inszenierung beweißt ja das totale Gegenteil, auch wenn die Story bzw. das Drehbuch eben sehr flach ist.