Freitag, 27. Februar 2009
Retro-Review: Zurück in die Zukunft
Die 80er. Vom Anfang bis Ende der 1980er Jahre kamen unglaublich viele Filme raus, die heute als Kult gelten, und gerade damals hatte ein mann seine Finger im Spiel: Steven Spielberg. Von ihm kamen in den 80ern folgende Filme, von denen eigentlich alle heute Kultstatus haben und in die Filmgeschichte eingegengen sind: Angefangen 1981 als Spielberg zusammen mit George Lucas den legendären Abenteuerfilm Jäger des verlorenen Schatzes in die Kinos brachte. Der Film hatte für damals pektakuläre Spezialeffekte, in den folgenden Jahren kamen zwei Fortsetzungen, 2008 kam mit Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels der langerwartete vierte Teil in die Kinos. 1982 folgte der Science-Fiction-Film E.T. - Der Außerirdische, auch er wird von Fans verehrt und bringt die Leute heute noch zum weinen. 1983 kam die Verfilmung der kultig, schrägen Fernseherserie The Twilight Zone. Spielberg drehte das zweite Segment von vieren. In Deutschland ist der Film unter dem Titel Unheimliche Schattenlichter bekannt. 1984 kam der zweite Teil der Indiana Jones-Reihe, Indiana Jones und der Tempel des Todes. Aufgrund der gruseligen Szenen sowei der gewalt (Herrausreisen und andere Spielereien) führte die MPAA (Das amerikanische Pendant zur FSK) die PG-13-Freigabe ein, die Jugendlichen ab 13 Jahren erlaubt in einen Film zu gehen (Neben diesem Film ist der erste Teil von Fluch der Karibik ein berühmtes Beispiel, da er Disneys erster Film mit dieser Freigabe war). Mit Die Farbe Lila drehte Spielberg 1985 sein erstes, richtiges Drama. Die Geschichte um Rassen- und Frauendiskriminierung brachte Spielberg Kritikerlob ein. Der Film war für 11 Oscars nominiert (Inklusive "Bester Film") gewann aber keinen einzigen. Mit dem eher unbekannten Kriegsdrama Im Reich der Sonne, in der auch der jugendliche Christian Bale (The Dark Knight) eine seiner ersten Rollen hatte laufen die 80er langsam aus. Aber nur langsam, denn 1989 folgte nicht nur Indiana Jones und der letzte Kreuzzug, der beliebteste Indy-Film sondern auch der sehr unbekannte und kitschige Always - Der Feuerengel von Montana, doch die Spielberg 80er sind noch nicht vorbei.
Denn in den 80ern kamen nicht nur ein paar von Spielbergs besten regiearbeiten raus, nein, er produzierte auch wie verrückt. 1982 verfilmte Tobe Hooper Spielbergs Drehbuch zum Horrorfilm Poltergeist, den letzterer auch produzierte. 1984 folgte der Kultfilm Gremlins, der eigentlich viel blutiger sein sollte, Spielberg bestand aber auf ein PG-13-Rating. 1985 kam der geniale Abenteuerfilm Die Goonies, der auf der Story und Idee von Spielberg basierte. Außerdem produzierte er 1985 den Film Das Geheimnis des verlorenen Tempels, die Geschichte des jugendlichen Sherlock Holmes. 1986 war er ausführender Produzent der Komödie Geschenkt ist noch zu teuer mit Tom Hanks und einem schrottreifen Haus in der Hauptrolle. 1988 folgte eine Kooperation mit seinem Freund Robert Zemeckis, der tricktechnisch wegweißende Film hieß Falsches Spiel mit Roger Rabbit, der vereinte Real- und Trickfilm wie keiner zuvor und ging nicht nur deshalb in die Filmgeschichte ein. Das dürften jetzt nun alle Filme gewesen sein. Ach nein, einen habe ich noch vergessen, und der ist hier eigentlich ziemlich wichtig. Im Jahre 1985 kam Spielbergs erste Kooperation mit Robert Zemeckis, ein Film der nicht umsonst als einer der besten aller zeiten gilt. Ein Film, der von Unmengen von Fans verehrt wird, ein Film, der riesigen Kultstatus genießt und das mit einem etwas verwirrenden, aber doch plausiblen Titel: Zurück in die Zukunft.
Zurück in die Zukunft ist und bleibt ein einfach spaßiger, toll gemachter und zeitloser Film, den man eigentlich dauernd anschauen kann ohne das er langweilig wird. Das haben wohl auch die meisten Hollywood-Studios gemerkt. Als Robert Zemeckis und Bob gale ihr Drehbuch an alle möglichen Studios verkaufen wollten, doch das eigentlich für Columbia Pictures (heute Sony Pictures) geschriebene Script erhielt an die 40 Absagen. Für alle war es nicht brutal genug, zu "nett", außerdem war es überhaupt nicht zensurverdächtig. Etwas, das in den 90ern wohl sehr gut einschlug. Auch Disney wird sich heute ärgern wie nochmal was, dass sie das Drehbuch nicht verfilmten, denen waren zwar die oben genannten Gründe egal, doch dafür war es der Leitung von Disney zu obszön, da sich hier eine Mutter in ihren Sohn verliebt (Natürlich in der Vergangenheit). Das Lustige daran ist nicht nur, dass der Film (Von Universal Pictures produziert) weltweit 348 Millionen Dollar einspielte, sondern das Zemeckis und Gale später den "Original-Drehbuch"-Oscar absahnten.
Im Jahre 1985 hat es der etwas verrückte Proffesor Dr. Emmet Brown (Christopher Lloyd) enldich geschafft: Er hat die erste funktionierende zeitmaschine, in Form eines DeLorean gebaut. Da diese damals aber noch mit Plutonium läuft (In den anderen teilen läuft er auf Bio-Müll) und man den ja auch irgendwo herbekommen muss, hat Doc Brown es sich von zwielichtigen Lybiern ausgeborgt (oder eher gestohlen). Als er eines Nachts mit dem Test der Zeitmaschine anfängt, bei der ihm der Teenager Marty McFly (Michael J. Fox) hilft, kommen ihm die Lybier in die Quere und Doc Brown wird erschossen. Marty kann sich gerade noch mit der Zeitmaschine retten. Nur Blöd das er jetzt ins Jahr 1955 gereist ist, und dort seine Mutter und seinen vater zusammenbringen muss, die damals noch auf die High School gehen, da seine Existenz auf dem Spiel steht. Da sein vater aber ein absoluter Loser ist und sich ihm der fiese Biff Tannen auch noch im Weg steht wird das schwieriger als Gedacht. Gleichzeitig will er Mithilfe des damaligen Doc Browns wieder Zurück in die Zukunft.
Das geniale an allen Zurück in die Zukunft-Filmen ist für mich, dass alle am gleichen Schauplatz, nämlich der Stadt Hill Valley, spielen. Ob die nicht allzu vergangene Vergangenheit (Teil 1), die Zukunft (Teil 2), oder die schon weiter entfernte Vergangenheit (Teil 3). So kommt es dazu, dass alle Filme aufeinander aufbauen: Im dritten Teil ist zum Beispiel der Bau des Rathauses mit der Uhr ein Zentralelement. Das man so einen, ehrlich gesagt, langweiligen Schauplatz in drei Filme verpacken kann ohne das die Ideen ausgehen und der Film spannend bleibt zeugt von großer Kreativität. Und nicht nur das, im ersten Film baut selbst alles auf sich auf. Am Anfang des Films verteilt eine Frau Flugblätter und sammelt Speneden zur Rettung der Rathausuhr, die nicht mehr läuft, weil er vor 30 jahren ein Blitz eingeschlagen ist. Im späteren Verlauf des Films ist der Blitz von höchster Wichtigkeit, da [Spoiler]Marty und Doc Brown ihn "anlocken" um den DeLorean ohne Plutonium in die Zukunft zu schicken[/Spoiler]. Und das ist eines was Zurück in die Zukunft ausmacht, dass hier jede Kleinigkeit und verspieltheit irgendwie noch einen Sinn ergibt und so ein Gesamtwerk geschaffen wird, dessen Komplexität einem erst auffält wenn der Film vorbei ist. Weiteres ist die Verspieltheit, die die Zurück in die Zukunft-Filme ausmacht. Man merkt einfach mit wie viel Liebe und detailfreudigkeit man hier am Werk war.
Neben der etwas anderen Zeitreise-Story (Man bewegt sich nur in der zeit und nicht im Raum ~ Nach H.G. Wells), der detailverliebtheit und dem garndiosen Drehbuch zeichnet sich zurück in die Zukunft auch durch seine absolut perfekt gewählten Schauspieler aus. Michael J. Fox wurde erst nach großen Bemühungen engagiert, er war zwar die geplante Besetzung, doch durch die Mitarbeit in einer TV-Serie war es zeittechnisch beinahe unmöglich auch noch hier mitzuspielen. Deswegen wurde Eric Stoltz engagiert. Mit dem war Regisseur Robert zemeckis aber völlig unzufrieden, laut Zemeckis passte er nicht in die Rolle und war ufähig den Humor richtig zu übertragen, geschweigedenn zu verstehen. Da Michael J. Fox aber begeistert von Zurück in die Zukunft war, gab es erneute Verhandlungen mit dem Produzenten der TV-Serie und man konnte Fox doch als Marty besetzen. In den nun folgenden 12 Drehwochen litt der arme Darsteller unter Schlafstörung was dem Film aber keinen Abbruch tat. Michael J. Fox ist einfach eine geniale Besetzung und passt perfekt zur Rolle. Wie bei Indiana Jones (Eigentlich war hier Tom Selleck aus Magnum als Indy geplant) oder Jack Sparrow (Jim Carrey oder Christopher Walken standen anstatt Johnny Depp in verhandlungen) kann man sich bei diesem Charakter nicht vorstellen wie es gewesen wäre, wenn ein anderer diese Rolle gespielt hätte.
Das gleiche kann man auch von Christopher Lloyd sagen, der in der Rolle des Doctor Emmet Brown brillierte wie in keiner anderen. Lloyd macht aus der Figur Doc Brown diesen überdrehten, etwas verrückten aber doch liebenswerten Proffesor, den man selber gerne kennen würde. Mit seiner dauern wechselnden und überdrehten Mimik und Gestik haucht er dem Charakter Leben ein wie kein anderer es könnte. Der Rest der Darsteller kann auch auf voller Linie überzeugen: Crispin Glover als Martys Vater, der in der Schule der totale Außenseiter ist. Auch Thomas Wilson als Biff ist legendär, wenn auch nicht so genial wie die zwei Hauptcharaktere. Besonders hervorzuheben ist auch die deutsche Synchronfassung des Films, die meiner Meinung nach um Längen besser ist als der Originalton. Kann sein das ich mir damit feinde mache, aber ich glaube das Zurück in die Zukunft die beste deutsche Synchronisation (und Stimmen natürlich) aller Zeiten hat.
Legendär sind auch die Effekte, die für damals sehr gut waren und nach Filmen wie Star wars oder Indiana Jones den Ruf von George Lucas Trickschmiede Industria Light & Magic als beste ihres Metiers etablierten. Im gesammten Film wurden übrigens nur 30 Einstellungen mit visuellen Effekten gebraucht, was selbst für damals recht wenig war. Kultstatus erreichte auch der Score und das grandiose Main Theme (siehe/höre oben), das meiner Meinung nach denen von Filme wie Star Wars oder Indiana Jones in nichts nachsteht. Auch der Rest des Scores von Alan Silvestri kann sich hören lassen und ist besser als vieles von dem heutigen Action-Komödien-Score-Einheitsbrei. Lustig ist übrigens die Tatsache, das trotz des Cliffhangers am Ende überhaupt kein zweiter Teil geplant wäre. Zemeckis, Gale und Spielberg fanden die Idee nur lustig und interessant, dass sie diesmal ihren Kindern, und nicht mehr ihren Eltern helfen müssen.
Fazit: Zurück in die Zukunft hat all das was man von einem großen Blockbuster erwartet (und heute leider nur noch sehr selten bekommt): Ein Film mit origineller und leichter Story, tollen Schauspielern, erinnerungswürdigen Szenen und Zitaten ("McFly, du feige Sau!"), Action, Tempo und einem sehr guten Score. Zurück in die Zukunft vereint neben Filmen wie Star Wars, Indiana Jones oder Pirates of the Caribbean genau diese Elemente und macht Zurück in die Zukunft zu so einem Film, den man einfach gesehen haben muss. Hoffen wir das Robert Zemeckis nach dem ganz guten Der Polarexpress und dem Totalausfall Die Legende von Beowulf wieder zu seinen alten Wurzeln zurückfindet. Immerhin hat er nicht nur dieen Film hier, sondern auch Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten, Forrest Gump (!) oder Cast Away gedreht.
10/10
Wer nun Lust bekommen hat den Film das erste Mal oder wieder zu sehen, der kann sich dieses mesiterwerk heute um 20.15 Uhr auf RTL 2 anschauen, es lohnt sich. (Ich schreib das ja hier nicht ohne Grund :D)
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2 Kommentare:
Sehr gute, und ausführliche Review zu einem sehr guten Film.
Weiter so *Thumbsup*
Kann sich echt lesen lassen die Kritik. :D
Hab ihn mir gestern auch wieder angeschaut und kann dir da nur zustimmen. Echt ein zeitloser Film.
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